Major Ferdinand von Schill

Unser Major Ferdinand von Schill hat heute Geburtstag. Als Sohn einer alten Soldatenfamilie kam er 1776 in Wilmsdorf zur Welt und trat mit Vierzehn ins berühmte preußische Dragonerregiment Ansbach-Bayreuth ein. Mit dem er 1806 in der unglücklichen Schlacht von Auerstedt kämpfte und sich dann schwer verwundet nach Kolberg schleppte, wo er sein berühmtes Freikorps ins Leben rief. Mit dem er dann in Pommern und vor Kolberg kämpfte und den blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen abstaubte. Seine Schilderhebung gegen Napoleon im Jahre 1809 war dann allerdings leider ein Schlag ins Wasser und im Straßenkampf in Stralsund fiel unser Held. Ihm zu Ehren suche ich mir das Preußenlied aus, da unser Schill ein Preuße durch und durch ist: https://www.youtube.com/watch?v=97b4Oa85pDo

„Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben?

Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz voran!

Daß für die Freiheit meine Väter starben,

Das deuten, merkt es, meine Farben an.

Nie werd‘ ich bang verzagen,

Wie jene will ich’s wagen

Sei’s trüber Tag, sei’s heitrer Sonnenschein,

Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!

Mit Lieb‘ und Treue nah‘ ich mich dem Throne,

Von welchem mild zu mir ein Vater spricht;

Und wie der Vater treu mit seinem Sohne,

So steh‘ ich treu mit ihm und wanke nicht.

Fest sind der Liebe Bande;

Heil meinem Vaterlande!

Des Königs Ruf dring in das Herz mir ein:

Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!

Nicht jeder Tag kann glühn im Sonnenlichte;

Ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur Zeit;

Drum lese keiner mir es im Gesichte,

Daß nicht der Wünsche jeder mir gedeiht.

Wohl tauschten nah und ferne

Mit mir gar viele gerne;

Ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit Schein:

Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!

Und wenn der böse Sturm mich wild umsauset,

Die Nacht entbrennet in des Blitzes Glut;

Hat’s doch schon ärger in der Welt gebrauset,

Und was nicht bebte, war der Preußen Mut.

Mag Fels und Eiche splittern,

Ich werde nicht erzittern;

Es stürm‘ und krach‘, es blitze wild darein!

Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!

Wo Lieb‘ und Treu‘ sich so den König weihen,

Wo Fürst und Volk sich reichen so die Hand,

Da muß des Volkes wahres Glück gedeihen,

Da blüht und wächst das schöne Vaterland.

So schwören wir auf’s neue

Dem König Lieb‘ und Treue!

Fest sei der Bund! Ja schlaget mutig ein!

Wir sind ja Preußen, laßt uns Preußen sein.

Und wir, die wir am Ost- und Nordseestrande,

Als Wacht gestellt, gestählt von Wog‘ und Wind,

Wir, die seit Düppel durch des Blutes Bande

An Preußens Thron und Volk gekettet sind,

Wir woll’n nicht rückwärts schauen,

Nein, vorwärts mit Vertrauen!

Wir rufen laut in alle Welt hinein:

Auch wir sind Preußen, wollen Preußen sein!

Des Preußen Stern soll weithin hell erglänzen,

Des Preußen Adler schweben wolkenan,

Des Preußen Fahne frischer Lorbeer kränzen,

Des Preußen Schwert zum Siege brechen Bahn.

Und hoch auf Preußens Throne

Im Glanz von Friedrichs Krone

Beherrsche uns ein König stark und mild,

Und jedes Preußen Brust sei ihm ein Schild!“

Bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Karl von Vechelde nimmt unser Major von Schill nun die sächsische Festung Dömitz im Handstreich und richtete diese als seinen Waffenplatz her: https://archive.org/details/bub_gb_tFRDAAAAYAAJ

„Alles kam darauf an, sich der Veste durch einen unversehenen Angriff zu bemächtigen. Solches auszuführen, bemannte von Quistorp II. beim Dorfe Gorleben am 15ten Mai einige vorgefundene Kähne mit zwei Kompanien seiner Infanterie, und steuerte von Schnakenburg schnell die Elbe hinab, wobei die Fahrzeuge, zur bessern Verbergung der Mannschaften, mit Segeln und Matten überdeckt wurden, ungesehen näherten sie sich bis auf eine halbe Meile Dömitz, und, gedeckt durch einen Wald, landeten sie im Angesicht des Forts, ungeachtet der Kommandant desselben, Major von Röder, nicht ganz ohne Nachricht von dieser ihm bedrohenden Unternehmung geblieben war. Selbst als ihm die wirkliche Erscheinung eines bewaffneten Haufens gemeldet worden, konnte er sich so wenig von dessen feindlichen Absicht Überzeugen, daß er hinausritt, um selbst eine genauere Erkundigung einzuziehen. Allein mit ihm zugleich, als er sich schnell zurückziehen wollte, drangen die Truppen in vollem Lauf zum Tor der Zitadelle ein, wo die Wache von 19 Mann eben damit beschäftigt war, die Zugbrücke in Ordnung zu bringen. Der Kommandant rief seinen Leuten zu, das Gewehr zu ergreifen, aber im nämlichen Augenblick sprang der Volontär-Offizier von Dalwigk, welcher keinen Zug befehligte, und sich deshalb den vorangeeilten Schützen angeschlossen hatte, herzu, setzte ihm ein Terzerol auf die Brust, und nötigte ihn, der Torwache den Befehl zur Streckung der Waffen zu erteilen. So ergab sich jene Wache ohne Widerstand; der gesamten Besatzung, die fünf Offiziere und etwa 60 Gemeine zählte, blieb nichts übrig, als diesem Beispiel zu folgen. Auch das daneben an der Elbe liegende Städtchen konnte nun ruhig besetzt werden. Dömitz, welches ungefähr 160 Häuser und 2000 Einwohner zählt, liegt auf einer durch die Kanäle der sich hier in die Elbe mündenden kleinen und großen Elbe, gebildeten Insel. Da hier von Mecklenburg ein Elbzoll erhoben wird, und dieserhalb alle Fahrzeuge anlegen müssen, so gibt dies dem Orte einigen Verkehr. Das Städtchen ist mit einem Walle unregelmäßig umschlossen, der an der Westseite von einem fünfeckigen, damals schon ziemlich in Verfall geratenem Fort, welches den Strom beherrscht, verteidigt wird. Der Platz hatte indes schon damals alle strategische Wichtigkeit verloren, und diente nur noch als Zuchthaus. Man fand hier 18 bis 20 Kanonen, die freilich, mit Ausnahme von zwei oder drei metallenen, nur von geringer Brauchbarkeit waren, da die verfaulten Lafetten sie kaum noch zu tragen vermochten. Dennoch war dies, bei dem seither gänzlichen Abgang an grobem Geschütz, ein sehr willkommner Erwerb, der noch größern Wert gehabt, haben würde, wenn er auch von einiger Munition begleitet gewesen wäre. Sobald Schill die Schlüssel der Stadt, die ihm nach Gorleben entgegen gesandt wurden, empfangen hatte, brach er mit der Reiterei dahin zu Lande auf, und ließ sie in den nächstgelegenen Dörfern sich lagern, während ihm das Fußvolk in 15 Fahrzeugen nachfolgte. Es gab ein anziehendes Schauspieß als diese militärische Flottille an einem heitern Maitage den Strom hinab schwamm, und dann die gelandeten Mannschaften, von Schill am Tore empfangen, unter klingendem Spiel und im Paradeschritt zur Stadt einzog. Hier wurden sofort die nötigsten Anstalten getroffen, sich im Besitze des Orts zu behaupten; noch tätiger aber waren die Anstrengungen, das verfallene Fort (welches gleichwohl einer bedeutendern Gegenwehr, als man gefunden hatte, fähig gewesen wäre) in einen haltbaren Stand zu setzen. Demzufolge schrieb man eine Anzahl Schanzarbeiter in der nächsten Umgegend aus, besserte an den Wällen, versah sie mit Brustwehren, räumte die Gräben aus, und schaffte alle hinderlichen Gegenstände im weiten Halbkreise hinweg.“

Hinterlasse einen Kommentar