König Rudolf I.

Mit unserem Rudolf von Habsburg bekam unser altes deutsches Reich 1273 endlich wieder einen richtigen König. Seit 1250 hatten wir Deutschen nämlich keine Regierung mehr und dieser Zustand ist auf Dauer natürlich unhaltbar. Wenn unser altes deutsches Reich damals auch nach Außen weitgehend Ruhe hatte. Bis 1291 regierte er und sein Sohn Albrecht folgte ihm nach. Da darf das Kaiserlied der Habsburger „Gott erhalte Franz den Kaiser“ natürlich nicht fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=06643umEJZg Da ihn die Fürsten aus freien Stücken wählten, so kam unser König Rudolf mit diesen recht gut aus. Eine Ausnahme gab es aber: Ottokar von Böhmen. Dieser wollte die Wahl Rudolfs nicht anerkennen und obendrein noch das Herzogtum Österreich einsacken. Entschieden wurde die Streitfrage auf dem Marchfeld 1278 und Ottokar fand auf dem Schlachtfeld den Tod. In Grillparzers „König Ottokars Glück und Ende“ – aus dem wir Schildmaiden zur Feier des Tages ein paar schöne Stellen vorlesen – nimmt nun die Fehde zwischen unserem König Rudolf und Ottokar ihren Anfang: http://www.zeno.org/Literatur/M/Grillparzer,+Franz/Dramen/K%C3%B6nig+Ottokars+Gl%C3%BCck+und+Ende

„Ottokar (vortretend).

Eure Wehre, Heinrich!

Ihr, Ulrich Lichtenstein, Graf Bernhard Pfannberg,

Chol Seldenhoven, Wulfing Stubenberg,

Ihr gebt die Schwerter und euch selbst in Haft!

Lichtenstein.

Was taten wir?

Ottokar.

Damit ihr, Freund, nichts tut,

Send ich euch in die Haft. Damit ihr nicht

Euch flüchtet zu der neuen Majestät,

Wie Wolkersdorf und Wildon, die Verräter,

Und Merenberg –

(Mit dem Fuße stampfend.)

Wer schafft mir Merenberg?

Sobald er hier aus seinem Felsennest,

Soll euch der Richter gegenüberstellen,

Und wohl dann dem, der sich nicht schuldig fühlt!

(Zu Zollern gewendet.)

Und nun nur weiter fort in unsrer Sache!

(Die Geisel werden fortgeführt.)

Burggraf.

Der Auftritt hier erspart mir die Erklärung,

Warum die Fürsten, Herr, nicht Euch gewählt.

Und nun zu meiner Botschaft, Böhmens König!

Rudolf, von Gottes Gnaden römisch-deutscher Kaiser,

Entbietet dich auf einen Tag nach Nürnberg,

Daß du dort wartest deines Schenkenamts,

Wie’s dir als Kurfürst ziemt des deutschen Reichs,

Sonst auch nach Recht die Lehen dort empfangest

Von Böhmen und von Mähren, die dir zustehn.

Ottokar.

Wie das? Nicht mehr? Und Österreich und Steier?

Burggraf.

Und Österreich und Steier, Krain und Kärnten,

Nebst Eger, Portenau, der wind’schen Mark,

Stellst du zurück zu Handen unsers Kaisers,

Als böslich vorenthalten von dem Reich.

Ottokar.

Ha, ha, ha, ha! ’ne lust’ge Mär fürwahr!

Und sonst begehrt der neue Kaiser nichts?

Burggraf.

Nur was des Reichs!

Ottokar.

Herr, es ist aber mein!

Den Ungarn hab ich Steier abgewonnen

Mit meinem Blut, mit meiner Böhmen Blut.

Vererbt ward Kärnten mir von meinem Ohm

Durch gleicher Erbverträge Wechseltausch,

Und Östreich brachte mir zur Morgengabe

Die Königin Margrethe, meine Gattin.

Burggraf.

Wo ist Margrethe nun?

Ottokar.

Wenn auch getrennt,

Bestätigt hat sie ihrer Lande Schenkung,

Und mein ist alles, was sonst ihre war.

Burggraf.

Die Lande Österreich und Steier fallen,

Vermög‘ dem Majestätsbrief Kaiser Friedrichs,

Wohl an des letzten Lehnbesitzers Töchter,

An seine Schwestern nicht, und Margarethe

Ist nur des letzten Babenbergers Schwester,

Des Herzogs Friedrich, der den Mannstamm schloß.

Des Reiches Lehn vererben nicht,

Durch keine Heirat mag man sie erwerben:

Und so gib wieder, was dem Reich gehört.

Ottokar.

Ich glaube gern, daß es ihm wohlgefiele,

Dem neuen Herrn, wenn ich die reichen Lande

Ihm sendete nach Schwaben, seinen Säckel

Zu bessern und die dürftig leere Hand;

Allein nicht so! Ich bin nun alt genug,

Um auf Verlust mich zu verstehn und auf Gewinn.

Geht nur zurück und sagt dem deutschen Reich –

Denn einen deutschen Kaiser kenn ich nicht –

Manch Geier soll noch Aases werden satt,

Bis sie gewinnen, was des Böhmen ist!

Er ladet mich zu sich? nun wohl, ich komme!

Doch will ich Gäste führen mit zum Tanz,

Daß von der Füße Stampfen weit umhin

Die Erde soll erzittern bis zum Rhein.

Gehabt Euch wohl und sagt das Euerm Herrn!

Zawisch.

Wir aber wollen zu den Waffen greifen.

Mit Gut und Blut für unsern großen König!

(Er geht, mehrere wollen folgen.)

Ottokar.

Halt da! Warum nicht gar! Für wen? und gegen wen?

Im Lande soll man handeln und verkehren,

Als wär‘ der tiefste Fried‘. Wenn’s an der Zeit,

Will ich schon des Besuches Gäste wählen.

Und nun mit mir! Der neue Bettelkönig,

Nicht einem Reh soll er das Leben retten!

Auf Ribnik ist für morgen große Jagd;

Ihr alle seid geladen! Lust und Freude!

Bringt Lichter, es wird dunkel. Fackeln her

Und so mit mir! Auf Weidwerk! In den Wald!“

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